Törnbericht Segeltörn Griechenland ab Lavrion vom 29.9. – 5.10.2012
29.09. 20.45 - Ankunft in Lavrion teils mit dem Bus teils mit Taxi, aber die ganze Crew mit Verspätung.
Einchecken auf der Lagoon 380 ging problemlos, auch noch um die Uhrzeit.
Die Ausstattung im Hafen ist mäßig, unser Vercharterer hatte gerade mal einen Container und sanitäre Anlagen haben wir erst am nächsten Morgen gefunden. Crew (Mike, Wolfi, Jürgen, Frank und Udo) saß danach noch länger an Deck und genoss das warme Wetter und geistige Getränke.
30.09.
Lavrion – Kythnos ( ca. 38 sm mit Umweg)
Morgens müssen wir erst mal bunkern. Kein Problem, die Geschäfte haben Sonntags offen. 11.30 legen wir ab Richtung Süden, wollen nach Kythnos. Laufen erst mit Genua nach Süden, der Kat läuft schöne 6 – 7 Knoten. Logge geht nicht, auch nach Unterwasserarbeiten geht sie nur mit halber Kraft. Auf Höhe der Südspitze von Makronisi setzen wir das Groß – um festzustellen, dass der Lümmelbeschlag defekt ist.
Das war beim Einchecken nicht zu sehen und wir haben auf Grund der Dunkelheit keine Segel gesetzt.
Wieder etwas gelernt, nämlich checken heißt alles checken, auch wenn es dunkel ist.
Also wir zurück nach Lavrion, vorher kurzer Badestopp und beim Charterstützpunkt angerufen.
Griechenland, Sonntag und niemand am Stützpunkt, klar. Trotzdem erscheinen nach einiger Zeit 2 Mitarbeiter des Vercharterers und stellen fest, dass sie keine so großen Nieten haben, um den Lümmel neu anzunieten. Sie wollen uns auf Montag vertrösten und rufen ihren Chef an. Der hat ihnen wohl gesagt, wo es große Nieten gibt, auf jeden Fall ist der Baum 1 ½ Stunden später wieder dran. Crew war inzwischen essen und um 17.30 laufen wir wieder aus.
Da der Nordwind immer noch kräftig bläst, entschließen wir uns, bei unserem ursprünglichen Ziel zu bleiben. Um 21.30 fällt in der wunderschönen fast kreisrunden Ankerbucht Angali-Phykiadia der Anker zwischen ungefähr 20 anderen Yachten. Herrliche Nacht, wolkenlos und relativ warm, da windgeschützt.
1.10.
Kythnos – Serifos (26 sm)
Nach einem späten Frühstück, ausgiebigem Bade in der Bucht und einem Landausflug auf den nächstgelegenen Berg mit einer herrlichen Aussicht auf die Insel, laufen wir erst um 12.30 aus. Wind immer noch 4 – 5 NNO, laufen nach Serifos. Um 15.30 ist der Wind weg. Wir genießen erst Mal eine Portion Nudeln mit Speck und Eiern bevor wir dann die letzten Meilen nach Serifos laufen. Unterwegs fängt Jürgen einen Fisch, den wir uns abends im Restaurant grillen lassen. 17.45 sind wir an der Mole mit Buganker und reichlich Kette fest. Hier finden sich viel Charterschiffe aus Lavrion und Athen ein, so dass die Mole belegt ist. Wie in vielen griechischen Orten gibt es in Serifos einen Hafen mit Fähranleger, wo man auch Getränke und Verpflegung bunkern kann, sowie einen Hauptort hoch oben am Berg.
2.10.
Serifos – Syros (27 sm)
Wir fahren am nächsten Morgen mit dem Bus in den Ort oben am Berg und genießen wieder einmal herrliche Aussichten auf die Inselwelt der Kykladen. Nur Einwohner treffen wir fast keine hier oben. Zu Fuß geht es zurück zum Schiff, wo wir um 13.00 ablegen. Aber nur bis zur Nachbarbucht, erst Mal eine Badepause und natürlich auch eine Futterpause einlegen. Das Wasser ist klar und hat noch 27 °, herrlich.
Zum Mittagessen gibt es Muscheln, lecker. Jürgen und Udo machen sich gut in der Kombüse, muss man ihnen lassen. Danach geht es Anker auf und mit Groß und Genau nach Syros. Leider schläft auch heute der Wind mehrfach ein, so dass wir mehrfach zwischen Motor und Segel wechseln. Die Lagoon macht Spaß, läuft auch bei leichtem Wind und schnurrt bei 1800 Umdrehungen mit 7 Knoten dahin. Und Platz hat das Schiff, Klasse. Und Jürgen fängt noch einen Fisch, das Abendessen ist gesichert. Um 20.00 sind wir auf Syros in Ormus Finikas an der Außenmole angekommen, auch hier noch ganz guter Betrieb.
Gehen abends in eine Taverne essen, gleich 200m vom Hafen, lassen uns den gefangenen Fisch und Fleisch am Grill zubereiten und fühlen uns wie Odysseus bei Kalypso.
3.10.
Syros – Andros (44 sm)
Zum Frühstück hat der Skipper auf einem Landgang frische Croissants und Brötchen ergattert. Der Ort bietet außer Tavernen und dem Bäcker nichts sehenswertes, so dass wir gestärkt um 10.45 ablegen.
Draußen erst Mal die inzwischen obligatorische Badepause, dann wieder mit unstetem Wind mal unter Segeln, mal mit Motor Richtung Ermoupoli, wo wir um 13.30 mitten im Hafen an der Mole längsseits gehen. Ermoupolis ist die Verwaltungshauptstadt der Kykladen und das sieht man. Hier tobt das Leben ,die Bars und Restaurants an der Promenade sind gut besucht, viel Verkehr und eine gepflegte Stadt.
Wir beschließen eine größere Stadtbesichtigung vorzunehmen und teilen uns auf Frank und ich besteigen im Schweiße unseres Angesichts bei 30° den Hügel, auf dem die Stadt erbaut ist bis zur Metropolitan Kirche, die einzige Kirche, die ich kenne, wo auf den Kirchenvorplatz Kanonen stehen wie auf einer Festung. Die Aussicht ist phantastisch, Blick auf die Stadt, den Hafen und auf die benachbarten Inseln. Zurück am Hafen finden wir Wolfi beim Latte Macciato und Udo und Jürgen – natürlich – bei einem ausgedehnten Mittagessen.
Um 16.30 legen wir ab und beschließen einen langen Schlag in den Abend hinein nach Andres zu machen, um dann am nächsten Tag weiter nach Amorgos zu segeln. Leider müssen wir fast den gesamten Weg motoren, unterwegs gibt es mal was Heimisches, Salat und Geschnetzeltes mit Nudeln und um 21.35 sind wir in der Bucht Gavrion vor Anker. Als einziges Schiff. Da wir müde sind verschieben wir den Landgang auf den nächsten Tag und gehen zeitig in die Federn.
4.10.
Andros – Euböa ( Da den Skipper seine Bandscheibe nervt, steht er um 5 Uhr auf – um gegen 7 Uhr festzustellen, dass es kräftig windet und der Anker nicht hält. Wir treiben Richtung Fährmole, also rufe ich die Crew raus zum Verholen. Die Bucht ist eine trübe Brühe und lädt nicht zum Baden ein.
Nach dem Frühstück machen wir einen kurzen Landgang, um festzustellen, dass hier nichts aber auch gar nichts zu sehen ist und legen ab. Mit schönem Nordost rauschen wir mit teilweise fast 9 Knoten am Wind Richtung Euböa und das ganz ohne Lage. Könnte man sich dran gewöhnen. Nicht Mal die Bierflaschen müssen wir festhalten.
Gegen 13 Uhr dreht der Wind von NE auf S auf NW wieder auf NE. Leider flaut er auf 2 Bft. ab.
Also wieder Wechsel zwischen Segel und Motor, aber macht ja nichts, ist ja ein Sporturlaub.
Wir rutschen durch die Passage zwischen Nisos Petalioi, Megalo und Xeres durch, 2,5 – 3 m Wassertiefe, glasklar und landschaftlich sehr schön. Euböa hat Wald, was die südlichen Kykladen fast gar nicht haben und so ist die Insel sehr grün.
Wir ankern vor Nisos Tragos, einer kleinen Privatinsel mit 2 Villen, einem kleinen Hafen mit ein paar Motoryachten auf 3 Meter Wassertiefe nahe dem Ufer. Baden, schnorcheln, Landgang ist angesagt. Auf der Insel treffen wir nur einen Menschen, so was wie ein Faktotum, der sehr freundlich ist und 2 Hunde im Zwinger. Nach der Ausstattung der Villen scheinen hier keine ganz armen Griechen zu leben, die gibt es ja noch.
Wir sind ganz alleine in der Bucht und es ist der letzte Abend vor Anker. Also ist Bordparty angesagt. 5 Männer – na und, das geht doch. Reichlich griechischer Wein, Musik für die gereiften Jahrgänge (ACDC, Pink Floyd, Deep Purple, Uriah Heep etc…) und die Party geht ab.
Gott sei Dank sind die Haus- bzw. Inselherren nicht da, wir beschallen die Ägäis bis zur Nachbarinsel. Na gut. Wir stören ja niemanden.
5.10.
Der nächste Morgen sieht uns etwas oder auch etwas mehr verkatert, aber der Abend hat Spaß gemacht. Nach dem Frühstück, dem obligatorischen Morgenbad und der Beseitigung diverser Rotweinflecken an Deck legen wir gegen 11.30 ab und segeln zurück Richtung Lavrion. Wieder mit 4 – 5 aus NE kreuzen wir vor dem Wind in den Stenon Makronisou, machen ein letztes Mal Halt für eine Badepause und sind um 17.15 in Lavrion zurück. Es braucht etwas, bis wir mit Hilfe des Landpersonals einen Liegeplatz finden, der Hafen ist proppevoll.
Es wird abends noch ausgecheckt, auch problemlos und wir können den Abend genießen bei einem Captains Dinner in einer der vielen Tavernen im Ort. Alle Lokale sind voll, der Segeltourismus scheint zu laufen – Zeus sei Dank für die Griechen. Rund 190 sm waren wir unterwegs – und wir kommen gerne wieder.
Weitere Infos finden Sie unter Yachtcharter Griechenland